Eltern von Kindern mit ADS oder ADHS haben eine besonders anstrengende Rolle. Ein solches Kind zu erziehen ist eine tägliche Herausforderung. Unruhige, unaufmerksame, impulsive Kinder, die immer wieder anecken und ihre Grenzen austesten kosten sehr viel Energie. Verträumtheit ist oft wie ein zäher gummiartiger Widerstand der unüberwindbar erscheint. Schuldzuweisungen über Erziehungsmißstände, die für das auffällige Verhalten der Kinder gerne herangezogen werden, machen es  betroffenen Eltern häufig besonders schwer.

ADS / ADHS ist keine Modeerkrankung oder „Ausrede“ für Inkompetenz in der Erziehung, sondern wissenschaftlich in über 900 Studien sehr gut erforscht. Es erklärt sich durch genetisch vererbte neurobiologische Besonderheiten. Es kann nicht durch „mangelndes Engagement der Eltern in der Erziehung“ wegdiskutiert werden. Nichtsdestotrotz tragen die individuelle Struktur und Begabung eines jeden betroffenen Kindes zusammen mit den Lebensumständen und dem Erziehungsumfeld maßgeblich dazu bei ob sich die Problematik verstärkt oder auch deutlich verringert.

ADS- / ADHS – Eltern brauchen Verständnis und konkrete Hilfestellung im Umgang mit ihren Kindern. Wenn sie die Problematik frühzeitig verstehen, sich auf die Besonderheiten und ADS-/ADHS-typischen Verhaltensweisen ihres Kindes einstellen und lernen kompetent damit umzugehen, dann können sie sich den mühsamen Erziehungsalltag deutlich erleichtern und ihre Kinder trotz ADS / ADHS auf einen positiven Lebensweg führen

Ich habe mich als Kinderärztin in den letzten Jahren umfassend mit diesem Thema beschäftigt. Die Ausbildung zur ADHS-Elterntrainerin habe ich bei Cordula Neuhaus, der Vorsitzenden der Deutschen Gesellschaft für ADHS und Autorin zahlreicher Bücher zum Thema ADHS, gemacht und bin Mitglied bei ADHS Deutschland e.V.